Ich bin lange gewandert, von Downtown durch San Telmo nach La Boca, dem alten Hafenviertel. Dort bin ich kreuz und quer durchs Viertel gelaufen. Die bittere Wahrheit: Armut wirkt von Aussen einfach wildromantisch. Heruntergekommene Fabrikgebäude, streunende Hunde, schmutzige Kinder, die Wohnzimmer vor der Haustür. Das Strassenbild erinnert an verlassene amerikanische Vorstädte, breite staubige Pisten, blockweise kein Mensch zu sehen, dann wieder ein sinnlos grosser Supermarkt.
In einer versteckten Kellerbäckerei/-metzgerei, über die ich zufällig stolpere, bestelle ich eine Blätterteigtasche mit Hackfleischfüllung - ehrlich gesagt nur, weil sie oben auf liegt und den Fingerzeig einfach macht. Zwischen Bauarbeitern schlinge ich den besten Snack herunter, den ich seit Tagen gegessen habe.
Ein paar Mal muss ich meine Beine unter die Arme nehmen, weil herumlungernde Typen entweder mein Fotografieren oder meine Anwesenheit überhaupt störend finden. Aber wie es in Gegenden, in denen die Stimmung nach jedem Strassenzug wecheln kann, so ist, es gilt auch umgekehrt: man muss meist nicht lange spurten um auch wieder einen Polizeiwagen in seiner Nähe zu wissen. Dies immer verbunden mit der Hoffnung, dass die Polizei ihren Sold gerade nicht als viel zu gering empfindet...
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