Mittwoch, September 20, 2006

manhattan

Bush ging, ich kam. Wir mussten ein paar Warteschleifen drehen bis Airforce One wieder gestartet war, dann durften wir landen. War mir aber natürlich ganz recht so. Wenn ich ihm noch begegnet wäre, hätte ich nur mit Mühe ein paar Höflichkeitsfloskeln herauspressen können.

Ich war wirklich aufgeregt wie ein Kind zu Weihnachten als ich in die Stadt fuhr. "I never feel strange when i come to Manhatten. I always feel like at home", sagte mein moslemischer Taxifahrer. "Absolutly", habe ich breit grinsend gesagt.

Wir haben dann noch lange diskutiert, wieso man sich in New York eigentlich so frei fühlt. Und wir waren uns irgendwann einig, daß es eine Form von Würde ist, die hier jedem gewährt wird bis hin zum Obdachlosen auf der Straße.

Klar, über solche Romantik läßt sich aus der Sicht eines wohlgenährten Westeuropäers leicht reden. Aber den Stolz und die Würde spürt man bei wirklich jedem mit dem man spricht und wenn es ihm sonst auch noch so dreckig geht. Und davon gibt es immer mehr hier. Manhattan wird laufend teurer, so daß viele ärmerer Schichten in Massen zum Arbeiten nach Manhattan pendeln um abends in die günstigeren umliegenden Manhattans zurück zu kehren.

Ich wohne in China-Town bei Eric einem befreundeten Regisseur und Kameramann, der hier mit seiner Freundin ein wunderbares Loft bewohnt. Ich habe bis jetzt nie so nah an Downtown mein Lager aufgeschlagen und es gibt wohl kaum einen Ort, an dem man gleich vor der Haustür so intensiv in diese Menschenmischung, dieses Chaos, diesen Dreck und diesen wunderbaren typischen Geruch der Stadt (ich befürchte andere werden die Nase rümpfen) geworfen wird.

Merkwürdig über was ich mir noch Sorgen mache. Ob ich im Joggingdress mit der Subway fahren kann, um im Central Park ein paar Runden zu drehen. "Nobody, really nobody will care", lachte Eric.

Gleich wandere ich weiter in den Süden und werde mir die gigantische Wunde ansehen. Als ich das letzte Mal hier war, standen die Türme noch. Und ich erinnere mich tatsächlich Münchner Bekannte auf einer Party in einem der höchsten Stockwerke getroffen zu haben.

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