Mittwoch, September 20, 2006

9/11

Es sieht aus, als wären Wunden und Schmerz zusehends mit Schorf bedeckt. Natürlich hatte New York einen unvorstellbaren Schock zu verarbeiten. Aber es scheint zu gelingen. Ground Zero ist zur Baustelle geworden, an der erkennbar Neues entsteht, ohne das Alte zu überdecken. Die New Yorker wirken beileibe nicht mehr so paralisiert, wie es kurz nach 2001 berichtet wurde. Aber sie scheinen näher zusammen gerückt zu sein, sind freundlicher zueinander (man hält sich tatsächlich gegenseitig die Tür auf - das war vor 10 Jahren noch nicht so) -die eigene Verletzlichkeit hat sich doch ins Bewußtsein eingebrannt. Aber auch der Wille und die Fähigkeit solche Schläge zu absorbieren.

Und noch etwas fällt auf, ohne daß ich sagen kann, ob es mit 9/11 in Zusammenhang steht oder nicht: die New Yorker haben sich ihre eigenen Regeln zurückerobert. Noch 1997 konnte ich den Giuliani-Stil überdeutlich spüren. An roten Fußgängerampeln hielt man an. Das war einmal. Ich habe gerade den Test gemacht und bin bei roter Ampel über eine viel befahrende Straße gegangen. Ein einziges Hupen, der Rest hielt halt kurz an oder machte eine kleine Kurve. Zwei Polizisten zuckten noch nicht einmal mit der Augenbraue.

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