Mittwoch, Dezember 26, 2007

Buddhas Zahn

Religionen sind in ihrer Tiefe immer nicht leicht zu begreifen (man denke nur an das Dogma von der unbefleckten Empfängnis hinter dem theologische Kompliziertheiten sondergleichen stecken – die ich nie verstanden habe). Aber jede Religion muß dem Gläubigen oder dem der es werden soll etwas Greifbares in die Hand geben, eine Art Verdinglichung des Transzendentalen. Und dafür gibt es die Reliquie, die auch im Buddhismus ein beliebtes Transportmittel für die Nähe zu Buddha ist. Während im christlichen Glauben die eine oder andere Hand eines Heiligen oder Splitter vom Kreuz dann oft auch unter leicht grausigem Staunen tatsächlich zu sehen ist, gilt hier: Anschauen ist nicht. Denn die Reliquie – beliebt: ein Zahn – steckt unter einer enormen Kugel aus Backstein. Die größte dieser Halbkugeln – genannt Stupa –, die wir gesehen haben, hat eine Höhe von 75 Metern. Ziemlich riesig und wenn man sie ordnungsgemäß im Uhrzeigersinn umrundet hat, was wir freilich getan haben, ist man Buddha wieder ein Stückchen näher.

Auch eine geschickte Versinnbildlichung: Ein riesiger Baum, der aus einem Ableger des Original-Bodhibaums entstanden ist, also des Baumes unter dem Buddha seine Erleuchtung erlangte (ich hoffe, ich liege jetzt nicht komplett falsch). Der wird mittlerweile auch als der älteste historisch verifizierte Baum angepriesen und ist knackige 2000 Jahre alt. Und damit nicht der gemeine Borkenkäfer dem Pilgerstrom einen Abbruch tut, kümmern sich auch Gärtner-Profis intensiv um sein Wohlergehen.

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