Jetzt habe ich mir endlich auch mal die große große Kandinsky Ausstellung gegönnt.
Es war ein bißchen fürchterlich.
Kandinsky war kein Freund von Kritikern. Und zwar nicht nur, weil er am Anfang seiner künstlerischen Arbeit ordentlich Gegenwind von dieser Seite bekommen hat. Er wollte, daß die Menschen seine Kunst ohne Vorurteile, ohne Vorwissen, quasi pur emotional erfassen konnten. Das weiß auch das Lenbachhaus, eine Mitarbeiterin des Hauses zitiert das gar im superlustigen (!) 30 minütigen Begleitfilm.
Aber was tun die Kuratoren? Sie statten die Besucher mit kleinen Geräten aus auf denen man die Nummer des betrachteten Bildes eintippt um dann einen endlosen Sermon von Interpretationen und Beschreibungen über sich ergehen zu lassen. Und geschätzte achtzig Prozent der Besucher tun genau das. Man drückt eifrig Tasten und erstarrt mit dem Gerät am Ohr von den Bildern. Für den Betrachter wirkt das als hätte sich eine Gemeinschaft von Dauertelefonierern im Kunstbau versammelt.
Kandinsky wäre wohl schreiend durch die Reihen gelaufen, hätte Geräte aus den Händen gerissen und demonstrativ auf dem Boden zertreten. Im Kunstbau ging jedenfalls kaum einer mehr unbefangen auf die Bilder zu. Ziemlich schade.
Am Rande: Da gibt es ja den superlustigen Begleitfilm zur Ausstellung. Der Kameramann hatte sich offensichtlich gerade erst einen Kran gekauft. Und der musste jetzt dringend refinanziert werden. Deswegen schwenkt, hebt und senkt sich das Bild auch als würden wir einen imperialen Luftkrieg beobachten. Man muß ihm das nachsehen, so ein Kran ist nämlich verdammt teuer.
1 Kommentar:
Sehr gut!
M. und P. Gilching
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